Meditation ~ Ein Erfahrungsbericht

Stack of stones with sun on top

Es ist nicht irgendein Erfahrungsbericht, sondern mein Erfahrungsbericht.

Wenn es um Meditation geht, dann sind wir im Bereich der Spiritualität. Das Wort „Spiritualität“ geht zurück auf das lateinische Wort spiritus ‚Geist‘. Es ist nicht der Geist im Sinne des Intellekts und des Denkens (Element Luft, Zwillinge, Merkur), sondern der Kontakt mit den unsichtbaren Bereichen des Lebens, dem Unbewussten (Element Wasser, Fische, Neptun).

Die Meditation ist eine spirituelle Praxis mit dem Ziel der Stille oder der inneren Leere, des Einsseins oder des Freiseins von Gedanken. Es ist eine bewusstseinserweiternde Übung, eine Reise zu uns selbst.

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„Meditation is not a way of making your mind quiet. It‘s a way of entering into the quiet that‘s already there.“

Deepak Chopra

Astrologisch gesehen finden wir die Spiritualität mit dem Tierkreiszeichen Fische, dem letzten Zeichen des Tierkreises. Das Zeichen Fische steht in Analogie mit dem 12. Haus, dem Haus der Spiritualität, und dem Herrscherplaneten Neptun, dem Gott der Meere. Das Zeichen Fische löst alle Grenzen auf. Es geht um Auflösung und um Erlösung. Hier finden wir das Unbewusste, die unsichtbaren und verborgenen Bereiche des Lebens. „Fische“ ist dem Element Wasser zugeordnet, den Weiten der Meere und Ozeane.

Hier findest Du das Symbol des Tierkreiszeichens Fische:

Pisces symbol
Bild von Peter Lomas auf Pixabay

Es zeigt die Allverbundenheit. Alles ist mit allem verbunden, auch das Diesseits mit dem Jenseits, das Yin mit dem Yang. Es ist der Übergang von der Form zur Formlosigkeit, von der Endlichkeit zur Unendlichkeit. Wir betreten größere Räume, andere Bewusstseinsebenen.

Aus meinem Buch Mein Weg zurück zum Ursprung ©:

Mit Neptun fühle ich mich sehr verbunden. Er spielt in meinem Horoskop eine wesentliche Rolle und zeigt Heimatlosigkeit an. Ich bin ein Kind des Meeres. Spiritualität wäre gut für mich, so wurde es mir oft gesagt. Tief in meinem Inneren spüre ich es auch, und doch unternehme ich viel, damit dieses Thema keinen Platz in meinem Leben findet.

Die Meditation kam ungefragt in mein Leben und es fing direkt mit einer Hürde an. Lies selbst. Es begann nicht mit meinem unruhigen Geist, sondern bereits mit der Sitzposition.

Pain
Bild von Gordon Johnson auf Pixabay

Für mich persönlich war und ist die Sitzposition in der Meditation eine riesengroße Herausforderung. Bis heute sind Meditationen eine Art Verordnung. Ich habe mir selbst das Rezept dafür ausgestellt. Mein Horoskop hat eine „Jungfrau“-Betonung und damit wurde mir ein Interesse an Gesundheit in die Wiege gelegt.

Meditationen sind für mich klar definierte Zeitfenster und keine „mach ich gerne und fällt mir leicht“-Geschichten. Auch heute noch sind sie eine Hürde, die ich mit Selbstdisziplin nehmen muss. Und ja, ich kämpfe gegen innere Widerstände. Mein reger Geist unterlässt nichts, um mich davon abzuhalten, gemäß dem Motto: „Morgen ist auch noch ein Tag.“ Ich packe mir den Tag so voll, dass am Ende kein Platz mehr für Meditation ist. 

Ich sehne den Tag herbei, an dem die tägliche Meditation zur Routine wird, zu einem festen Bestandteil meines Alltags, zu einem freudigen Ereignis. Zu etwas, das mir fehlt, wenn ich es nicht tue.

Was verbinden wir mit dem Wort Meditation?

  • innere Ruhe, inneren Frieden finden
  • Stille
  • Rückzug
  • innere Einkehr
  • Innenschau
  • Versenkung
  • bewusst atmen
  • den Geist beruhigen und entspannen
  • ein klarer und wacher Geist
  • achtsam sein
  • wahrnehmen
  • loslassen
  • ganz bei sich selbst sein
  • Einssein
  • geschehen lassen
  • Leere
  • frei von allen äußeren Einflüssen und Ablenkungen
  • weg von den Irrungen und Wirrungen des Alltags
Mountain, bird image
Bild von yoshitaka2 auf Pixabay

Ich weiß das und kann all das bejahen. Wenn da nur nicht die Sache mit dem Sitzen wäre. Und genau damit fängt es ja an. Wie soll mein Geist entspannen, wenn ich nicht entspannt sitzen kann?

Meine erste Meditation fand in England statt, im Rahmen eines Qi Gong-Retreats. Ich hatte mich zu diesem Retreat angemeldet, ohne zu wissen, dass Meditationen ein allmorgendlicher und allabendlicher Bestandteil sein würden. Aber: Prinzipiell bin ich ja offen für alles.

An den Dehnübungen vor der Meditation hatte ich Freude. Aber irgendwann kommt das Sitzen, das Stillsitzen. Mit anderen Menschen in Stille zu sitzen, fällt mir nicht leicht, denn ich bin meistens diejenige, deren Magen für alle hörbar zu knurren anfängt, wenn es still wird. Dabei verspüre ich gar keinen Hunger. Ich versuche dann, den Bauch einzuziehen, die Luft anzuhalten oder mehr Speichel zu schlucken. Ich bin also gleich zu Anbeginn mit anderen Dingen beschäftigt. Dazu kommt: Ich ziehe nicht gerne die Aufmerksamkeit auf mich.

Allein der Satz der Lehrerin zu Beginn, dass man sich während der Meditation bitte nur dann bewegen solle, wenn es gar nicht anders geht, löste innere Panik bei mir aus. Man soll die Mitmeditierenden nicht durch geräuschvolle Bewegungen stören. Aber ist nicht jeder kleinste Laut hörbar, wenn es ganz still ist?

Stillness
Image by Holger Feulner from Pixabay

Eins wusste ich gewiss: Ich würde mich bewegen müssen und ich würde stören, weil so eine Meditation in der Regel länger als 5 Minuten dauert.

Während jeder begann, seinen Platz einzunehmen, tauchten in mir die ersten Fragen auf: Wie lange würde so eine Meditation wohl dauern? War eine Uhr im Raum? Wo nochmal war die Ausgangstür? Sicherheitshalber setzte ich mich ganz nach hinten, direkt an die Ausgangstür. Würde die Tür ein Geräusch machen, wenn ich sie öffnen würde? Würde der Dielenboden knarren, wenn ich mich erheben würde? Wenn ich nur möglichst weit weg sitze, so redete ich es mir schön, würde die Lehrerin schon nicht hören, wenn ich meine Beine irgendwann – eher früher als spät – entknoten würde. Ich dachte: Beim nächsten Mal würde ich eine engere Hose anziehen, eine, die beim Bewegen keine Geräusche macht. Ich suchte nach Taktiken.

Die meisten meiner Mitmeditierenden saßen auf einem Meditationskissen oder einem Schafsfell. Mir fiel bald auf: In den Meditationskissen knistern die Dinkelspelzen so unschön, wenn man sich bewegt. Zur Sitzhaltung heißt es ja immer: „Die Hüften höher als die Knie“, damit sich die Wirbelsäule aufrichten und der Rücken entspannen kann. Klingt logisch. Also setzte ich mich auf ein Meditationskissen. Ich schaute an mir herunter.

Vogel Strauß Blick
Bild von G.C. auf Pixabay

Meine Hüften lagen weit unter meinen Knien, und so halb schämte ich mich dafür. Wie kann man nur so steif sein? Ich erinnerte mich: Als ich jung war, war ich viele Jahre im Leistungssport, Turnen, Schwimmen … egal. Es ist lange her und nicht hilfreich.

Manch einer wickelte sich eine Decke um die Hüften, um die Nieren zu wärmen. Ich dagegen merkte, wie ich schwitzte, und hatte andere Sorgen.

Vernünftig wäre es gewesen, mir einige von den vorhandenen Hilfsmitteln, den sogenannten Yoga Props, zu nehmen, um es mir angenehmer zu machen. Aber aus Scham heraus wollte ich nicht diejenige sein, die sich noch ein weiteres Kissen unter den Hintern oder noch extra Kissen unter die Knie schiebt, um die Meditation durchzustehen. Ich wollte nicht die sichtbare Prinzessin auf der Erbse sein. „Wird schon irgendwie werden“, dachte ich mir. Und so sprach ich mir Trost zu: „All things shall pass“, „Nothing lasts forever“ – alles geht vorbei.

Kennst Du das, dass Du irgendetwas machst, von dem Du schon am Anfang weißt, dass es gegen jeglichen Verstand ist, dass es Müll ist? Dann geht es Dir so wie mir damals mit den abgelehnten Yoga Props.

Der persönliche Horror ließ dann nicht lange auf sich warten, begann schon nach wenigen Minuten: Schmerzen in der Hüfte, ein Ziehen in der Leiste, doofe Knie und Beine. Irgendwann kribbelte der erste Fuß, um zu signalisieren: Ich schlafe in Kürze ein. Und so geschah es auch. Bewegung soll das beste Mittel sein, um eingeschlafene Füße aufzuwecken. Bewegung? Nur im Notfall. Wie lange würde es dauern, bis so ein Fuß komplett taub ist oder abstirbt, fragte ich mich und litt.

Und je mehr mein Fokus auf die körperlichen Schmerzen ging, desto schlimmer wurde es. „Den Fokus auf die Atmung lenken“, erinnerte ich mich. Mit dem Fokus auf die Bauchatmung war ich ja noch näher an Hüfte und Leiste, noch näher an den Schmerzen. Ich konnte diese körperlichen Signale leider nicht ignorieren. Wie auch? An innere Einkehr war nicht einmal ansatzweise zu denken.

Ich verbat mir, die Augen zu öffnen, um mich nicht weiter zu frustrieren, und öffnete sie dann doch. Neidisch blickte ich auf alle anderen, die in einer Engelsruhe und in einer beneidenswerten Aufrichtung, manche gar im Lotussitz, vor sich hin meditierten. Die Lehrerin trug ein Lächeln im Gesicht. Ich derweil … starb die 10.000 Tode.

Ich sage nur so viel: Eine Stunde kann lang sein. Sehr lange. Eine Uhr war nicht im Raum. Ich verlor das Zeitgefühl, fühlte nur Schmerzen und mein Geist lief Amok. Es juckte mich an den Wangen, an der Nase und am Ohr. Ich roch frisch gebackenes Brot und bekam Hunger. Mein kreativer Geist unternahm alles, um mich von der Meditation wegzubringen. Waren 15 Minuten vergangen oder erst 5? Wann, um Himmels willen, wird dieser erlösende Gong ertönen?

Mir war es ein Rätsel, wie manche überhaupt eine Stunde lang oder gar länger meditieren konnten.

Ich habe mich dieser Situation wiederholt ausgesetzt, dachte, ich würde schon irgendeine Taktik finden. Leider nein. Es war jedes einzelne Mal eine Qual und ich verglich mich immer mit den anderen im Saal. Jeder andere im Saal saß gefühlt so viel besser als ich. Ich litt unter Schmerzen und Frust. Und ja: Ich musste mich immer zeitnah entknoten. Mit der Zeit konnte ich mich jedoch immer leiser entknoten. Ich hatte Taktiken entwickelt, Überlebens-Techniken.

Aufgeben war für mich keine Option, und so fragte ich die Lehrerin, was ich hinsichtlich des Sitzens tun könnte. Sie riet mir, mich zu einem Yogakurs anzumelden, um den Körper aufzudehnen. Ich könnte mich ja dann nach ein paar Wochen wieder abmelden, wenn ich gut gedehnt sei. Das erschien mir einleuchtend. Mit Yoga hatte ich zuvor rein gar nichts zu tun. Aus den Wochen wurden Monate. Aus den Monaten wurden Jahre. Irgendwann habe ich für mich erkannt: Mein Körper dehnt sich überhaupt nicht gerne auf und schon gar nicht in einem fest gefassten Zeitrahmen. Ich würde Zeit brauchen und Geduld. Sehr viel Geduld. Geduld mit mir selbst.

Da ich mich nicht wieder dem Zwang einer Gruppe aussetzen wollte, erlernte ich Yoga über Onlinekurse. Ich übte in meinem ganz eigenen Tempo, machte Fort- und Rückschritte. Ich erlaubte mir, auch nur wenige Minuten im Schneidersitz zu sitzen, und fand zu Beginn schon 5 Minuten ein illusorisches Ziel. Ich kaufte mir Yoga Props in den buntesten Farben und genehmigte mir alles, was mir gut tat. Es sah ja keiner.

Geführte Meditationen machte ich nur noch online, wo keiner sah, wie ich saß. Ich machte bewusste Fortschritte, wertete nicht und verglich mich auch nicht mehr mit anderen. Meinen inneren Kritiker wies ich in die Schranken. Ich suchte mir Mantren aus, die ich mir immer und immer wieder im Geiste und auch laut vorsagte, solche wie „I have time“ und „Let go, let be“.

Ein Mantra steht für einen göttlichen Aspekt in Form eines Lautes. Das bekannteste und heiligste von ihnen ist OM. Mantren sind ein wunderbares Hilfsmittel, damit sich der Geist an etwas binden kann und nicht fröhlich hin und her saust bzw. macht, was er will. Der Geist ist unfassbar kreativ, wie wir wissen. Wir wollen in der Meditation ja den Geist zentrieren und beruhigen, während dieser sich in alle Richtungen zerstreuen möchte.

Ich feierte mich für jede weitere Minute, die ich schmerzfrei sitzen konnte. In der Zwischenzeit kann ich eine gute halbe Stunde sehr entspannt sitzen und in mich einkehren. Ich genieße diese Stille, diese Reise zu mir selbst. Es ist ein unfassbar steiniger und lehrreicher Weg gewesen.

Je ruhiger ich sitzen kann, desto mehr nehme ich natürlich meinen unruhigen Geist wahr. Die Reise geht also weiter. Ein bisschen erinnert es mich an den Weg zurück zum Ursprung. Dort, wo einst alles begann, wo alles ganz entspannt, friedlich und still war. Und ich spüre Neptun, diese tiefe Sehnsucht nach Allverbundenheit und Erlösung. Aus dem Urozean bin ich gekommen und in den Urozean kehre ich bewusst wieder zurück.

„All is known in the sacredness of silence.“

Rumi

Ich bin sicher. Eines Tages wird die Meditation ein nicht mehr wegzudenkender Teil meines Alltags, meines Lebens sein. Als Heimatlose habe ich das Gefühl, ich könnte in der Meditation eine Heimat finden. Darauf freue ich mich, und deshalb gehe ich diesen Weg weiter, mit allen Hürden, die er mit sich bringt. 

„The only way out is through.“

Large eagle flying in front of snowy mountains
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