„The only way out is through.“

When the light comes in

So kurz und prägnant brachte es der amerikanische Dichter Robert Frost auf den Punkt.

Wenn es um Widerstände, Herausforderungen, Hürden, Hindernisse oder Probleme im Leben geht, machen wir am liebsten einen Bogen drumherum oder folgen dem Motto „Augen zu und durch!“

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Denn: Wer schaut unangenehmen Dingen schon gerne ins Auge?

Person blinded by a book
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„The only way out is through“, übersetzt: „Der einzige Weg raus ist durch“, ist leichter gesagt als getan. Der einzige Weg, woraus denn überhaupt? Aus dem Leiden und dem Schmerz, die Hindernisse gerne mit sich bringen.

Die Augen davor zu verschließen, schafft weder das Hindernis aus dem Weg noch verringert es das Leiden. „Augen zu und durch“ ist also nicht die Lösung, sondern „Augen auf und durch“. Problem erkannt, Problem gebannt? Vermutlich nicht, und dennoch ist bewusstes Hinschauen und Wahrnehmen der erste Schritt.

„Der einzige Weg“ heißt, es gibt nur diesen einen und wir brauchen nicht nach anderen Wegen zu suchen. „Durch“ bedeutet genau das: Durch, und nicht drumherum. Von daher lautet die Devise: „Augen auf und begrüße, was Du nicht verhindern kannst.“

„Wenn ihr eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen.“

Jean-Paul Sartre

Es gibt Werkzeuge – und sicherlich hast Du bereits das ein oder andere davon – die Dir beim Meistern von Herausforderungen helfen werden: Mut, Entschlossenheit, Vertrauen, Geduld und Mitgefühl. Und stell Dir nicht die Frage „Warum“, sondern „Wozu“. Denn:

„Nichts geschieht um nichts, sondern alles aus einem Grunde und mit Notwendigkeit.“

Leukipp

Das Leben ähnelt manchmal einem Hürdenlauf oder einem Hindernisparcours. Die erste Hürde und vermutlich schwerste Hürde haben wir mit unserer Geburt genommen. Wir haben uns für das Leben entschieden. Es brauchte Mut und Entschlossenheit. Am Anfang war der Lebenswille und dieser wird astrologisch durch den Planeten Mars und das Tierkreiszeichen Widder symbolisiert. „Widder“ ist das erste Zeichen des Tierkreises, das 1. Haus, und mit ihm steht alles auf Anfang. Widder steht für den Frühling, die Zeit des Erwachens. „And so it begins.“

Nachfolgend findest Du das astrologische Widder-Symbol:

Widder Symbol
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Du kannst in diesem Symbol die Widder-Hörner erkennen. Ein Widder ist ein männliches Mufflon, ein Wildschaf. Die eingedrehten Hörner dienen zum Kämpfen. Salopp könnte man sagen: die Konkurrenz ausschalten. Du kannst in dem Symbol aber auch den Keimling erkennen, der sich aus der Erde ins Licht, ins Leben kämpft. Es ist Aufbruchszeit.

Das Zeichen Widder ist dem Element Feuer zugeordnet. „Feuer“ brennt für etwas, will etwas aktiv in Gang bringen. Feuer ist von sich selbst überzeugt und geht mutig voraus.

„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.“

Augustinus Aurelius
Red boat leaving a circle of grey boats
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Die weiteren Hürden im Leben helfen uns, auf persönlicher Ebene zu wachsen. Jeder Mensch kommt mit bestimmten Anlagen, Talenten und Gaben in die Welt, die es zu entwickeln gilt. „Das volle Potenzial entfalten“, heißt es so schön.

Und wozu all das? Damit wir der Mensch werden, als der wir gedacht sind. Wir wollen keine zweitklassige Version von uns werden, sondern die beste Version von uns selbst. Diese Version sind wir noch nicht, wenn wir geboren werden. Wir werden diese Version, wenn wir denn wollen. Es ist ein Entwicklungs-Weg oder ein Werdegang, den wir aktiv gestalten können.

„One can choose to go back toward safety or forward toward growth. Growth must be chosen again and again; fear must be overcome again and again.“

Abraham Maslow

Leben bedeutet Wachstum und nicht Stillstand. Leben ist Veränderung. Wir entwickeln uns weiter und bleiben nicht auf dem Stand von gestern stehen. Jeden Tag machen wir neue Erfahrungen und gewinnen daraus Erkenntnisse. Diese helfen uns, die Welt und uns selbst besser zu verstehen. Wir wachsen an den Stolpersteinen und Herausforderungen im Leben und nicht an „Eitel Freude Sonnenschein“.

„Every challenge is an opportunity to grow.“

Unknown

„The only way out is through“ lässt sich auf vieles übertragen. Wir müssen nicht gleich an die schlimmsten Dinge denken, denn selbst das Üben oder Halten einer Yogapose kann eine große Herausforderung sein. Der eine kann eine Pose minutenlang problemlos halten, bei einem anderen brennt schon nach kurzer Zeit die Muskulatur wie Feuer. Jeder bringt andere Voraussetzungen mit und befindet sich in einer anderen Entwicklungsphase oder körperlichen Verfassung. Jeder Mensch ist ein Unikat und sollte sich deshalb auch nie mit anderen vergleichen. Es gibt nichts zu vergleichen. „Ich bin ich und du bist du.“

Wenn Du mehr zu meiner ganz persönlichen Herausforderung im Leben wissen möchtest, dann schau gerne hier.

Es gibt viele Herausforderungen im Leben und manchmal erscheinen sie als unüberwindbare Hürden. Hürden können alles sein, so auch die großen Themen des Lebens: Erfahrungen mit Angst, Misstrauen, Zweifel, Traurigkeit, Trauer, Frust, Schmerzen, Konflikte, Trennungen, schwierige Lebensphasen sowie Pleiten, Pech und Pannen usw.. Es sind Situationen, unter denen wir leiden, und Wunden, die schmerzen.

„The only way out is through“ heißt: die Wunde zu fühlen, damit sie heilen kann, oder „You must feel the wound to heal the wound“. Das macht keiner gerne.

Wenn wir jedoch einen Bogen um das Hindernis machen oder das Hindernis zu ignorieren versuchen, dann verlängern wir nur unser Leiden, denn das Hindernis bleibt. Eckhard Tolle nannte es so treffend:

„Whatever you fight, you strengthen,
and what you resist, persists“

Auch sollten wir vorsichtig damit sein, zu werten oder zu bewerten, denn dann landen wir meist beim Ab-werten. Wenn wir andere bewerten, dann hat das auch etwas mit uns selbst zu tun. Meist handelt es sich ja um negative Bewertungen, die nicht selten aus der eigenen Unsicherheit heraus resultieren.

Und dann ist da noch der eigene, schädliche, innere Kritiker, der uns selbst negativ beurteilt. Dieser Teil in uns, der uns ständig kritisiert und uns ein schlechtes Gefühl gibt oder das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Dieser innere Kritiker meldet sich oftmals dann, wenn wir meinen, unseren eigenen Erwartungen und denen der Mitmenschen nicht zu entsprechen. Das hat zumeist mit unseren eigenen, tief verankerten Glaubenssätzen zu tun, negativen Glaubenssätzen. Es könnten Sätze sein wie „Ich bin zu dumm“, „Ich muss mich anstrengen“, „Ich bin eine Versagerin“, „Ich kann das nicht“ oder der Klassiker „Ich bin schuld“. Welche negativen Glaubenssätze hast Du?

Diese negativen Glaubenssätze, vor allem die unbewussten, bestimmen in einem nicht unerheblichen Maß unser Handeln, Denken und Fühlen. Oft rühren diese Glaubenssätze aus der Kindheit und wandern irgendwann ins Unterbewusstsein. Sie sorgen dafür, dass wir an uns selbst zweifeln und uns abwerten. Am Ende ist es Selbstsabotage.

Stelle Deinen inneren Kritiker in Frage und entmachte ihn mit positiven Glaubenssätzen.

Denn der innere Kritiker verleitet uns dazu, uns mit anderen zu vergleichen. Und dabei schneiden wir selbst dann schlecht ab. Auch stellt der innere Kritiker oft Anforderungen an uns, die wir nicht erreichen können. Wir scheitern an uns selbst. Gesunde Selbstkritik ist gut, kann aber auch zu einem Hemmschuh werden, wenn sie sich ins Gegenteil verkehrt. Hier helfen Bewusstmachung und dann Veränderung. Dinge, die uns bewusst sind, können wir verändern. Und natürlich braucht es viel Geduld und Selbstliebe. Wir müssen gnädig mit uns sein.

„Trau keiner Stimme in deinem Inneren,
die nicht liebevoll zu dir spricht.“

Rolf Merkle

Wenn sich ein Hindernis auf unserem Weg befindet, liegt es vermutlich aus einem guten Grund dort. Wir sollten uns die Zeit nehmen, genauer hinzuschauen. Oft ist ein Hindernis eine Aufforderung oder Einladung, achtsamer zu sein und bewusster durchs Leben zu gehen. Was möchte das Leben von mir?

„Erst wenn man stolpert, achtet man auf den Weg.“

Unbekannt

Hindernisse und Herausforderungen, die auf unserem Lebensweg auf uns warten, sind unvermeidlich und wertvoll. Vielleicht nicht immer auf den ersten Blick, aber auf den zweiten oder im Nachgang. Wir verkennen, dass das Hindernis gar ein Geschenk sein kann, das uns Bewusstwerdung und Wachstum ermöglicht. Wir brauchen Herausforderungen für unser persönliches Wachstum. Wie soll uns etwas zum inneren Wachstum verhelfen, wenn es leicht geht, wenn der Anreiz fehlt? Wie kann etwas heilen, das uns gar nicht bewusst ist?

„Breathe in. Breathe out and through.“ Wenn wir Hürden oder Hindernisse überwinden, lassen wir Altes hinter uns und schaffen Raum. Alles beginnt mit einem ersten Schritt:

Fish jumping into a bigger bowl
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Wir schaffen Raum für Neues und machen Platz für die wahre Schönheit des Lebens.

„Die große Herausforderung des Lebens liegt darin, die Grenzen in dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie du dir niemals hättest träumen lassen.“

Paul Gauguin

Nimmst Du die Herausforderung an?

Es geht nicht darum, dass Du beim Überwinden einer Hürde hinfällst oder wie oft Du hinfällst, sondern darum, dass Du und wie Du wieder aufstehst, in Selbstachtung und Selbstliebe. Du probierst es erneut und so, wie es Dir möglich ist, mit dem, was Du hast und mit dem, was Du bist. Du hast alle Zeit der Welt und bedenke: Übung macht den Meister.

„Life begins at the end of your comfort zone.“

Neale Donald Walsch

Wenn wir die beste Version von uns selbst werden wollen, dann können wir die Hindernisse und Herausforderungen, die das Leben für uns bereithält, nicht umgehen. Wir können jedoch darauf vertrauen, dass sie am Ende zu unserem Wohle sind. „What you resist the most is what you need the most.“

Das Gegenteil von Angst ist Mut, und den braucht es auch, um loszulassen und sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen. Mut (Widder/Mars) und Weisheit (Schütze/Jupiter), beides Feuer, haben wir alle in uns. Das sollten wir uns hin- und wieder bewusst machen. Auch dürfen wir getrost darauf vertrauen, dass es höhere Kräfte gibt, die wissen, was gut für uns ist.

„Surrender is the simple but profound wisdom of yielding to rather than opposing to the flow of life.“

Eckhart Tolle

Manchmal hört man von den „10,000 joys and 10,000 sorrows“ des Lebens, die wir alle im Herzen tragen, den 10.000 Freuden und 10.000 Leiden. Es sind die Gegensätze: Freude und Leid, Gesundheit und Krankheit, Geburt und Tod, Gewinn und Verlust, Lob und Tadel, positiv und negativ, auf und ab, links und rechts usw.. Die Zahl 10.000 steht symbolisch für eine große Anzahl und nicht für die exakte Zahl 10.000, falls Du gerade dabei warst, 10.000 Freuden und Leiden aufzuzählen.

Es gibt die Glücksmomente und die Herausforderungen, die Leichtigkeiten und Schwierigkeiten des Lebens. Das eine ist nicht ohne das andere. Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Ach ja: Und nichts währt ewig, denn:

„Nichts ist beständiger als der Wandel.“

Heraklit

Was sind einige Deiner „joys“ und „sorrows“? Setze jedem „Leiden“ (sorrow) ein Vielfaches an „Freude“ (joy) entgegen.

Breathe in. Breathe out. Breathe through. And if you wish, pray:

May I find courage where there is fear.
May I find strength where there is weakness.
May I find compassion where there suffering.
May I find and see light where there is darkness.

And:

„If everything around seems dark, look again, you may be the light.“

Rumi
Sun and Earth
Bild von Arek Socha auf Pixabay

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